Hintergrundinfos

Bild: Thomas Bauer
„Tudo está interligado“,
sangen die Indigenen Vertreter bei der Amazonien Synode (2019) in Rom: „Alles ist mit allem verbunden.“
Miteinander verbunden
Plötzlich war der Hagel da, prasselte nieder. Körner so groß wie Fingernägel. In einigen Gemeinden musste der Schneepflug (im Sommer!) die Straßen vom Eis räumen. Für manche Landwirte waren die Unwetter heuer dramatisch: Sie zerstörten ganze Ernten. Tornados ganze Dörfer. Und dann waren da noch die Überschwemmungen. Die Altstädte von Hallein und Kufstein standen unter Wasser. In Deutschland ganze Regionen. Ein paar Wochen später traf es China. Zuvor litt die Westküste Nordamerikas unter extremer Hitze. Danach schneite es in Brasilien.
„Tudo está interligado“, sangen die Indigenen Vertreter bei der Amazonien Synode (2019) in Rom: „Alles ist mit allem verbunden.“ Das hatte schon Papst Franziskus in der Enzyklika Laudato Si (2015) so formuliert. Er drückt damit die „Sorge um das gemeinsame Haus“ aus, und meint damit nichts weniger als unseren Planeten. Was irgendwo auf der Welt passiert, hat Auswirkungen auf die gesamte Welt. Dies gilt besonders für Amazonien. Dieses größte Waldgebiet ist so etwas wie die grüne Lunge der Welt. Doch diese Lunge ist krank. Drei Fußballfelder werden abgeholzt. Pro Minute. Aus wirtschaftlichen Gründen. Das sind - über die Jahre hinweg - einfach zu große Flächen, die verloren gehen, als dass das keine Auswirkungen auf das Klima hätte. Hier an der Front zwischen Regenwald und Profitstreben entscheidet sich die Zukunft - nicht nur von Amazonien.
In Brasilien leben heute 305 bekannte indigene Völker, die 274 verschiedene Sprachen sprechen. Von den über 211 Millionen Brasilianerinnen und Brasilianern sind gut 1 Million indigen. Sie sind die Überlebenden einer über 500 Jahre andauernden Unterdrückungsgeschichte. Und die Beschützer des Waldes, der Flüsse und des Klimas.
„Die indigene Bevölkerung hat gezeigt, wie man in Harmonie mit der Natur leben kann. Sie lebt die Lösung in Amazonien. Die indigenen Völker sind die Samenkörner der Lösung und die Problemlöser für Mutter Erde.“
(Erzbischof Roque Paloschi, CIMI Präsident & Bischof von Porto Velho in Amazonien)
Die Situation dieser Völker hat sich in letzter Zeit drastisch verschlechtert. Immer mehr Goldsucher, Holzfäller, Bergbau- und Agrokonzerne dringen auf der Suche nach Profit in indigenes Land ein. Für viele Völker ist das eine ständige Bedrohung. Konflikte, Gewalttaten und Morde nehmen dramatisch zu. Für das Jahr 2019 hat CIMI, der Rat für Indigene Völker der brasilianischen Bischofskonferenz, 133 Morde dokumentiert, ebensoviele Selbstmorde und 825 tote Kinder unter fünf Jahren. Die Invasionen zur illegalen Ausbeutung von Ressourcen sind von 109 registrierten Fällen im Jahr 2018 auf 256 im Jahr 2019 gestiegen. Eine Zusammenfassung des CIMI-Reports gibt es hier.

Die aktuelle Regierung unter Präsident Bolsonaro befeuert diese Entwicklungen. Bereits den Indigenen zugesprochenes Land soll ihnen wieder genommen werden. Das wichtigste internationale Abkommen zum Schutz der indigenen Völker soll aufgekündigt werden: Die ILO Konvention 169. Sie ist rechtverbindlich und verpflichtet die brasilianische Regierung indigene Rechte umzusetzen.
„Die Öffnung der Indigenen Gebiete ist ein Dolchstoß ins Herz dieser Völker.“
(Bischof Erwin Kräutler, ehemaliger CIMI-Präsident & emeritierter Bischof vom Xingu in Amazonien)
Die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar und Sei So Frei setzen sich gemeinsam mit CIMI, Bischof Erwin Kräutler und Erzbischof Roque Paloschi für die indigenen Völker ein. Mit jedem Stück Land für sie, wird auch Regenwald gerettet. Denn die indigenen Völker Amazoniens sind die Beschützer der Wälder, Flüsse und des Klimas.

Unterzeichnen Sie die Petition „Amazonien retten“ und fordern Sie gemeinsam mit uns:
- Die Rücknahme der Gesetzesvorlage zur Kündigung der ILO Konvention 169 in Brasilien.
- Die Ratifizierung der ILO Konvention 169 in Österreich
- Die Ausarbeitung eines Lieferkettengesetzes in Österreich
Indigene Völker unterstützen, Regenwald und Klima schützen.

Papst Franziskus
Für die Indigenen Völker „ist Land nicht ein Wirtschaftsgut, sondern eine Gabe Gottes und der Vorfahren, die in ihm ruhen, ein heiliger Raum […] Wenn sie in ihren Territorien bleiben, sind es gerade sie, die am besten für sie sorgen.“
(Papst Franziskus, Laudato Si´146)